Bye Bye 2024

Es geht ein Jahr voller Aufregungen zu Ende.

Jeder Tag hat neue Ereignisse gebracht und man hat sich schon beim Aufstehen gefragt:

Was ist wohl heute wieder in der Welt passiert?

Vieles das sicher schien ist plötzlich anders, alles wird durcheinandergewirbelt und man hat das Gefühl gar nicht zur Ruhe zu kommen.


So wie es in der großen Welt zugeht, so ging es auch in unserem kleinen oft beschaulichen Tierheim zu.

Wir sind oft mit dem Gedanken eingeschlafen, was wird wohl morgen wieder über uns hereinbrechen?

Schaffen wir das noch?

Bekommen wir alle Tiere unter, können wir sie versorgen, werden wir unsere Aufgabe gerecht?

So viel sei gesagt, wir können im Rückblich alle Fragen mit „Ja“ beantworten.

Dank der großen Unterstützung von der Bevölkerung haben wir das alles geschafft.


Das Jahr 2024 hat bei uns sehr ruhig begonnen, wir hatten gut vermittelt und unsere Futterstellen und auch unsere Wildlinge in ihren „Halbpensionen“ waren und sind alle gesund und gut versorgt.

So waren wir alle sehr entspannt und der ehrlichen Überzeugung:

So schlimm wie letztes Jahr wird es wohl nicht mehr werden!


Aber dann, im Frühjahr durchgehend bis zum Ende dieses Jahres wurden wir, wie auch alle anderen Tierheime und Tierhilfen, geradezu überschwemmt mit Fundtieren, kranken und jungen wie sehr alten Tieren, schwangeren Kätzinnen, ganzen Hamster und anderen Kleintierfamilien.


Viele Tiere die unüberlegt „im Internet abgegriffen“ (dieser Satz ist bewusst sehr grob formuliert das es den Kern der Sache trifft) wurden, ohne sich im Vorfeld kundig zu machen oder das jeweilige Tier kennenzulernen, landeten bei uns.

Sie passten dann doch nicht so, habe ich mir anders vorgestellt, macht so viel Arbeit, ist aggressiv, komme mit dem Tier nicht klar und endlos so weiter, das waren die diversen Gründe.

Natürlich waren die jeweiligen Internetverkäufer auch nicht mehr zu erreichen und wir hatten es oft mit völlig verstörten Tieren, die schon durch mehrere Hände gegangen waren, zu tun.


Ganz ehrlich:

Ist es nicht an Unanständigkeit zu übertreffen, unsere Mitgeschöpfe in einem Interportal zu verschachern?


Viele Kitten fanden dieses Jahr den Weg zu uns, oft ausgesetzt, oft sehr krank, oft viel zu früh von der Mutter getrennt.

Viele konnten wir wieder aufpäppeln, einige sind uns in und unter den Händen weggestorben.

Auch hier bedanken wir uns bei allen Finder-innen, fürs nicht wegschauen und die teilweisen abenteuerlichen Rettungsaktionen quer unter das Gebüsch, durch den Acker egal wie schön man angezogen war und die vielen Stunden die durch die Finder-innen oft mit Suchen und sichern aufgebracht wurden.


Auch viele „Mamas“ hatten wir dieses Jahr, die mitsamt ihrem Nachwuchs gesichert werden konnten, und schon wieder schwanger waren.

Die meisten sehr menschenbezogen und zutraulich, also einfach entsorgt.

Teilweise war es sicherlich der dritte oder vierte Nachwuchs, die Mutterkatzen völlig ausgelaugt, die Kitten manchmal krank.

Viele aber auch putzmunter und wir hatten oft einiges zu tun die jeweiligen Rasselbanden zu Bespassen und vor allem satt zu bekommen.


Hunde, teils Welpen, die ebenfalls durch mehrere Hände gingen, die völlig verstört und dementsprechend verhaltensgestört waren, konnten wir mit viel Einsatz und noch mehr Gefühl auf ein normales Hundeleben vorbereiten und auch schon in ein schönes „für immer Zuhause vermitteln.


Der ausgesetzte Welpe Sammy war so verstört das er überhaupt nicht mehr wusste, wie er sich verhalten soll.

Er war völlig durch den Wind und seine Verlassenheitsängste waren schlimm mit anzusehen.

Sammy durfte in ein wunderschönes Zuhause ziehen mit viel Geduld, Liebe und Hundeerfahrung.

Sein Zuhause teilt er mit vielen anderen Tieren, die ihm schon zeigen das auch ein noch so süsses Kerlchen wie er sich nicht alles erlauben darf.

Eine Hundefreundin und Ersatzmama hat er dort auch und er ist einfach nur glücklich auf seinem Weg ein „normaler Hund“ zu werden.


Viele „Fundtiere“ wurden bei uns abgegeben bei denen sich herausstellte das die Finder-innen die Besitzer waren und die Tiere einfach, ohne weitere Kosten, weghaben wollten.

Wir wurden einige Male gnadenlos angelogen, haben das auch bemerkt, aber letztendlich geht es darum die Tiere zu retten.


Wir hatten teilweise sehr dramatische Einsätze, bei denen die Tiere sofort gesichert werden mussten, da sie nicht mehr lange überlebt hätten.

Zusammen mit Polizei, Feuerwehr und den jeweiligen Behörden ist uns das auch gelungen.

Auch dieser Stelle, herzlichen Dank an alle Beteiligten für die schnelle und professionelle Unterstützung.


Natürlich sind wir auch emotional an unsere Grenzen und darüber hinausgekommen.

Manche Tage und Nächte lagen wir uns weinend in der Armen.

Viel „Atemübungen“ waren notwendig, um die Wut und die Enttäuschung über manche Mitmenschen in den Griff zu bekommen.

Oft, wenn wir dachten, schlimmer kann es nicht mehr werden, wurden wir schon am nächsten Tag eines Besseren belehrt.


So auch an Weihnachten, als uns eine völlig verwahrloste und abgemagerte Katze gemeldet wurde, dermaßen verfilzt das wir noch nicht mal sagen können ob Katze oder Kater.

Sie ist jetzt bei uns und fühlt sich sichtlich wohl, für die Mieze ein richtiges „Weihnachtswunder“


Aber auch viel Schönes können wir berichten.


Die Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Betrieben hat sich sehr gut entwickelt, und läuft prima.

Ebenfalls mit den Gewerbebetrieben in denen sich natürlich auch gerne heimatlose Tiere ein warmes Plätzchen suchen.


Viele Kinder machen sich Gedanken wie sie uns unterstützen können und sammeln mit viel Einsatz, Energie und tollen Ideen Spenden für uns.

Viele Städte und Gemeinden haben eine Kastrations und Registierungspflicht für Katzen mit Freigang beschlossen.

Die Qualzucht der Scottish Folk Katzen wurde endlich auch in Deutschland verboten.


Viele unserer „Wildlinge, die unvermittelbaren“, Katzen die wirklich durch gar nichts zu überzeugen sind das man als Katze bei einem Menschen ein schönes gemütliches Leben führen kann, konnten wir eine gesicherte Heimat mit Halbpension, gerade auch bei landwirtschaftlichen Betrieben, aber auch Privatpersonen mit Garten, unterbringen.


Viele unsere „Versteckkatzen“ bekamen eine Chance und haben sich zu regelrechten Schmusekätzchen entwickelt.


Auch für  unsere Senioren und Notfellchen konnten wir ein Plätzchen finden.


Eine angekündigte schwangere Katze, Ende November als wir dann wirklich nicht mehr wussten wohin jetzt mit noch einer Katzenfamilie, stelle sich als wohlgenährter und auch sehr muskulöser Kater heraus, der allerdings schlimme Wunden hatte.

Er wurde medizinisch versorgt, kastriert und durfte ebenfalls in sein ursprüngliches Zuhause zurück und wird dort versorgt.


Auch dieses Jahr hatten wir wieder Entenküken die wir großgezogen und dann in ihren angestammten Lebensraum zurückbringen konnten.

Sie haben uns sehr viel Arbeit beschert, aber auch viel Schönes.

Es war herrlich und sehr entspannend der Schnattergang zuzuschauen, und wir alle haben unsere Kaffeepausen zu den Entenküken verlegt und konnten gestärkt und relaxed an unsere Arbeit zurückkehren.

Herrlich war es und auch etwas schmerzlich, sie wieder auszuwildern.

Aber zu sehen, wie glücklich sie in der Natur sind war dann doch stärker als jeder Abschiedsschmerz.


Und so lassen wir dieses Jahr zu Ende gehen und schauen voller Hoffnung und auch etwas Bange auf das nächste Jahr.

Was wird es uns bringen?

Das Tierheim Team samt seinen Bewohnern wünscht ein schönes und friedliches neues Jahr.