Streunende Katzen füllen die Tierheime im Raum Geislingen

Hunde, Katzen und Kaninchen sind momentan sehr gefragt und können gut vermittelt werden. Trotzdem sind die Tierheime im Raum Geislingen dringend auf Spenden angewiesen.


20. Januar 2022
Von Claudia Burst

Der Tierschutzverein in Türkheim hat sich in den vergangenen Monaten um besonders viele Katzen gekümmert. Das kostet viel Geld.                       © Foto: Markus Sontheimer

Sechs Hunde und 30 Katzen befinden sich momentan neben einem „Wellensittich zur Pflege“ beim Tierschutzverein Geislingen und Umgebung in Türkheim. Unter den Katzen sind auffallend viele Fundkatzen. Viele sind erst halbwüchsig, also etwa vier bis fünf Monate alt, wie Heike Lütkemeier, die zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins, erzählt. 2021 sei ein sehr starkes Jahr für den Katzennachwuchs gewesen. „Allein im vergangenen Sommer erhielten wir 50 Katzenjunge“, berichtet sie.

Lütkemeier vermutet: „Vielleicht liegt es daran, weil die Menschen wegen Corona vermehrt in ihren Gärten und Schrebergärten waren und dort streunende Katzen samt ihrer Würfe gefunden haben.“ Da die Nachfrage nach Katzen – und auch nach Hunden – in den vergangenen Monaten groß gewesen sei, war es nicht schwierig, die Tiere schnell weiterzuvermitteln. „Das ist ziemlich ausgeglichen.“

16 Katzen in zwei Monaten vermittelt

Das bestätigt Manfred Schaum von der Tierhilfe Obere Roggenmühle: „Die Vermittlung läuft momentan gut, allein in den vergangenen zwei Monaten haben wir etwa 16 Katzen und acht Kaninchen vermittelt“, sagt er.

Aktuell kümmern sich er und seine Helfer um acht Kaninchen, sieben Katzen und zwei Igel. ­Allerdings müssten die Fundkatzen jedes Mal erst kastriert und oft tierärztlich versorgt werden. „Das ist kostenintensiv, deswegen sind wir nach wie vor auf Spenden ­angewiesen“, macht Manfred Schaum deutlich. Wobei er dankbar dafür ist, „dass die Spenden bei uns wegen Corona nicht so eingebrochen sind wie befürchtet“. Wenn dann allerdings, wie vor Kurzem, eines der Kätzchen aufwendig operiert werden müsse, dann reiße das schnell ein großes Loch in die Kasse. Ganz abgesehen davon, dass in diesem Jahr bei der Tierhilfe Obere Roggenmühle ein Kleintierhaus speziell für Hamster, Eichhörnchen und andere Nager im Gehege gebaut werden soll sowie die Anschaffung eines Terrariums geplant ist.

Weil Veranstaltungen ausfallen, fehlt es an Geld

Knapp sind die Finanzen auch im Türkheimer Tierschutzverein: „Bei uns sind im vergangenen Jahr sämtliche Veranstaltungen, die uns normalerweise Geld für die Tiere einbringen, wegen Corona ausgefallen“, berichtet Heike ­Lütkemeier und nennt das Frühlings-, Sommer- und Herbstfest sowie den Stand beim Geislinger Weihnachtsmarkt als Beispiele. Aus diesem Grund freuen sich die Türkheimer Tierschützer über Menschen, die sich als Pate mit mindestens fünf Euro im Monat für eines der Tiere im Tierheim einsetzen – genauso wie über Geldspender, über Futter-Spender oder über all diejenigen, die Katzenstreu oder Baumaterial vorbeibringen.

Katzenstreichler gesucht

Ebenfalls immer gesucht werden ehrenamtliche Helfer. Diese können sich bei der Fütterung der Tiere oder beim Reinigen der Tierzimmer einbringen – oder als Gassigeher oder Katzenstreichler, wie Heike Lütkemeier erklärt. Katzenstreichler, sagt sie, seien Menschen, die speziell in die sehr scheuen Katzen Zeit investierten. „Sie reden mit ihnen, lesen ihnen vor und streicheln sie, wenn sie es zulassen. Damit sie sich an Menschen gewöhnen.“

Quelle: https://www.swp.de/lokales/geislingen/katzenstreichler-und-andere-helfer-gesucht-streunende-katzen-fuellen-die-tierheime-im-raum-geislingen-62162271.html