Ein Zuhause auf Zeit

Tierschutz Das Türkheimer Tierheim stellt beim Frühlingsfest seine Bewohner vor - eine Chance, neue Besitzer für die Tiere zu finden.

Türkheim Rocky bettelt. Den laut Impfpass acht Monate alten Mischling aus Schäferhund und Collie nennt Hans-Georg Hoffmann auch   gerne mal .. Zigarre".

Der Vorsitzende des Geislinger Tierschutzvereins kann den treuen Augen des Hundes widerstehen. Zusätzlich zur geregelten Futterration gibt´s nichts, auch Besucher dürfen die Tiere im Türkheimer Tierheim nicht füttern. ,,Was im Impfpass steht entspricht in diesem Fall nicht der Realität", sagt Hoffmann und schätzt Rocky auf mindestens 14 Monate.

Sechs Hunde und 24 Katzen sind zurzeit in dem Tierheim untergebracht. Zur Finanzierung von Futter und vier Personalstellen auf 450 Euro-Basis veranstaltet der Verein kleine Feste wie am vergangenen Sonntag. Das Wetter spielte nicht so richtig mit, aber die 120 Gäste trugen zu einem guten Tombola-Erlös und durch den Kauf von Speisen und Getränken zu Einnahmen in der Vereinskasse bei. Spendentöpfe sind auch bei Edeka, im Drogeriemarkt Müller und bei Fressnapf in Geislingen und Gosbach aufgestellt, erklärt     Hoffmann.

Die Vierbeiner leben im Tierheim, weil ihre Halter sie nicht gut behandelt und zum Teil sogar gequält haben oder sie aus privaten Gründen abgegeben haben.

Zu den Bewohnern zählt auch ein sogenannter Listenhund der Rasse Pit Bull. Grey heißt das aufgeweckte Kerlchen, das so gerne Leberwurst frisst, laut Hoffmann ein ,,gewisses Stresslevel" mit sich brachte und von der Anatomie her auch eine ordentliche Beißkraft. Grey ist zweieinhalb Jahre alt und grundsätzlich gar kein biestiges Kampftier, sagt der Tierheim-Chef. Auch der Pit Bull sucht ein neues Zuhause.

Begeistert berichtet eine Besucherin von ihren zwei treuen und Kinder liebenden Pit Bulls: ,,Für mich gibt es nichts Besseres als diese lieben Kerlchen." Schlecht gehalten, geschlagen und gequält werden Pit Bulls häufig zu Kampfhunden trainiert, weiß Hoffmann, der den grauen Grey bei ganz besonders gutem Verhalten mit Leberwurst belohnt - auch außerhalb der geregelten Mahlzeiten.

Eine dreijährige Kangal-Hündin wartet daneben ebenfalls auf einen neuen Besitzer. Sie wurde als reine Wurfhündin gehalten und krank in der Pflegestation aufgenommen. Acht Jahre zählt der aufgeweckte und hübsch gelockte Cocker Spaniel im Käfig gegenüber, an dem jeder Besucher stehen bleibt. Doch die Hunde sind vielen Interessenten ,,zu groß", um noch vermittelt zu werden. Bei Katzen ist die Vermittlungsquote größer: ,,Die sind kleiner und eignen sich eher für eine Wohnung", so Hoffmann.

Den richtigen Umgan mit Tieren kann man lernen (siehe Info).

Hoffmann vermisst häufig eine Mensch-Tier-Bindung: ,,Viele Hunde hängen einfach nur an der Leine, werden hinterhergezogen und leiden später an einem Verschleiß der Halswirbelsäule durch zu viel Zug", erklärt der Vorsitzende.

Brigitte Scheiffele

Info Das Tierheim bietet Leinenführ-Kurse für Tierbesitzer an, Infos unter Telefon (07331) 93 17 22.