Nach Zitterpartie nimmt Tierheim-Erweiterung Fahrt auf

Schießt das Land Geld zu oder nicht? Lange war der Ausbau des Tierheims bei Türkheim eine Zitterpartie. Nun aber laufen die Arbeiten auf Hochtouren.             

               

13. Mai 2016
 Von JOCHEN WEIS
                            

 

Der Anbau ans Tierheim wächst allmählich in die Höhe. Er wird später einmal das neue Domizil eines Teils der Findel-Katzen. Die sind bislang noch im Raum nebenan untergebracht, selbiger wird aber zu einer Kranken- oder Aufzuchtstation umgenutzt.                                                                        © Foto: Markus Sontheimer

Anfang Dezember war die Erleichterung groß beim Tierschutzverein Geislingen. Da flatterte ein Bescheid des Landes ins Haus: Das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz gewährt dem Verein einen Zuschuss über 18.000 Euro für die Erweiterung und den Ausbau des Katzengeheges beim Tierheim nahe Türkheim. Was bedeutete, dass nun auch die an diesen Bescheid gekoppelte Förderzusage der Stadt Geislingen über denselben Betrag griff. Das Gesamtprojekt ist drittelfinanziert, das Letzte davon trägt der Verein selbst. Im März sollte es dann eigentlich losgehen, so zumindest sah es der Plan des Vorsitzenden Hans-Georg Hoffmann vor. Aber hätte, wäre, wenn: Bis nun alle Aufträge vergeben waren - angesichts gut gefüllter Auftragsbücher der Handwerksbetriebe kein leichtes Unterfangen - rutschte der Baubeginn in den Mai. Und die Zeit drängt, "bis 20. Oktober muss die Schlussabrechnung fertig sein", sagt Hofmann.

Was sich nun innerhalb einer Woche getan hat, kann sich schon sehen lassen. Die Mauern des Anbaus - dort wird künftig der zweite Katzenbereich untergebracht sein - wachsen in die Höhe. "Ende Mai steht das Gebäude. Ab Mittwoch kommt der Dachstuhl drauf, ab 23. Mai starten wir mit den Elektroarbeiten", sagt Hoffmann, der die Bauaufsicht hat. Unter Druck zu arbeiten ist für ihn kein Problem, sagt der 62-Jährige, "als Projektingenieur bin ich das gewöhnt".

Verdopplung des bisherigen Bereichs

Der Anbau eröffnet dem Tierheim neue Möglichkeiten bei der Unterbringung der Tiere - nicht nur, weil später einmal alle Bereiche vom Heimgebäude aus zentral zugänglich sind: Dort, wo sich bislang die zweite Katzengruppe befindet, ist dann Platz für einen Kranken- oder Aufzuchtbereich für die Tiere. Außerdem kommt in der Verbindung eine Küchenzeile, "für die Futtervorbereitung, fürs Waschen und Trocknen", erklärt Hoffmann: "Im Prinzip haben wir durch den Anbau eine Verdopplung des bisherigen Bereichs, beide Räume haben 23 Quadratmeter Innenfläche." Allerdings kommt noch ein neues, 16 Quadratmeter großes Außengehege hinzu. Theoretisch könnte das Tierheim nach dem Umbau 30 statt 20 Katzen unterbringen, "die Zahl bewilligt allerdings das Veterinäramt".

Doch auch an anderer Stelle tut sich was: Im Hundebereich laufen ebenfalls Bauarbeiten. Dort hatte der Verein schon im Vorfeld eine 24 Quadratmeter große Betonplatte gegossen. "Das war notwendig, weil dieser Bereich später von außen nicht mehr erreichbar ist, da ist dann der Anbau im Weg", erläutert Hoffmann. Auf der Platte steht bereits die Mauer, sozusagen die Scheidelinie zwischen Hund und Katz. An die Mauer schließt sich der Quarantäne-Bereich an sowie zwei Boxen für die Unterbringung der Hunde. "Die Boxen sind geräumiger als die alten", sagt Hoffmann. Außerdem sind die Trennwände aus Platten, die sich mit dem Druckreiniger abstrahlen lassen, "das macht uns die Reinigung erheblich einfacher".

Schlussendlich bekommt nicht nur der neue Katzenbereich ein zeitgemäßes Außengehege. Auch der alte, nicht mehr allzu schön anzuschauende Freilauf des Katzenhauses I wird in Form gebracht, das heißt, um knapp drei auf 18,4 Quadratmeter vergrößert. "Dort können sich die Tiere einmal auf mehreren Ebenen bewegen", sagt Hoffmann, "das Gehege wird erhöht, die Katzen bekommen Laufbalken".

Bei alldem hat Hoffmann stets im Hinterkopf, dass das Budget mit 54.000 Euro endlich ist, "wir müssen schauen, dass wir auf den Punkt hinkommen, alles darüber hinaus müssten wir aus eigener Tasche bezahlen". Die Eigenleistungen dürfen dabei maximal zehn Prozent des Vereinsanteils ausmachen, "wir haben also wenig Spielraum. Wenn wir die Elektroinstallation übernehmen, außerdem diverse Arbeiten im Außenbereich wie das Pflastern und uns um die Inneneinrichtung der Räume und Gehege kümmern, sind wir schon bei diesem Betrag".

Quelle: https://www.swp.de/suedwesten/staedte/geislingen/nach-zitterpartie-nimmt-tierheim-erweiterung-fahrt-auf-22766877.html