Tierschützer empfehlen, Haustiere registrieren zu lassen            

Haustiere sollten gechippt und registriert werden: Denn nur so kann man bei einem Notfall ermitteln, wo das Tier zu Hause ist. Das Tierheim Türkheim erklärt, an was man alles denken muss.            

26.Juli.2021                                                                                                                                                                                                                          Von Patricia Jeanette Moser

Katze Aki, zirka ein Jahr alt, wurde vor Kurzem im Tierheim in Türkheim aufgenommen. Da ein Chip fehlt, können ihr Besitzer und die Heimatadresse nicht ausgemacht werden.                                                                                                                                                                                                  © Foto: Patricia Jeanette Moser

Drei Monate lang galt der Kater Rebell aus Geislingen als vermisst. Als die Katze mit Mitarbeitern des Tierheims in Türkheim in Berührung kam, war Hilfe in Sicht: Dank eines Chips gelang die Identifizierung des Haustiers. Idealerweise war Rebell nicht nur gechipt, sondern von seiner Besitzerfamilie auch registriert worden.

Der Chip allein reicht nicht

Der Deutsche Tierschutzbund hält zwei Registrierungsportale bereit, wo man sein Haustier registrieren lassen kann. Ellen Hoffmann vom Tierheim in Türkheim erklärt, dass es ein weit verbreiteter Irrtum sei, dass allein der Chip diese Angaben beinhalte. Als Gattin des Vorsitzenden Hans-Georg Hoffmann bezeichnet sie sich als „Mädchen für Alles“ im Vereinsgeschehen. Der besagte Chip werde beim Tierarzt gesetzt und enthalte lediglich eine Nummer. Diese könne europaweit nachverfolgt werden, erklärt Hoffmann. Die Nummer nutze allerdings nur dann etwas, wenn die Registrierung vorgenommen worden sei. Die Herkunft des Tieres könne dann dank der Daten ermittelt werden. 

Der Deutsche Tierschutzbund halte dafür zwei Haustierregister bereit. „Der Tierarzt setzt den Chip, nimmt aber nicht eigenständig die Registrierung vor“, sagt Ellen Hoffmann. Deshalb appelliert sie an alle Tierhalter, die Hunde oder Katzen besitzen, ihren gechipten Liebling auch zu registrieren. Positives Beispiel sei dieser Tage der Kater Rebell gewesen, der zu seiner Familie zurückkehren durfte, weil ihn diese gechipt und registriert habe.

Kätzchen Aki hingegen stellt das negative Beispiel dar. Sie geht ohne Chip und ohne Registrierung durch ihr Katzenleben. Die Mitarbeiter des Tierheims können weder Heimatadresse noch Besitzer ausfindig machen. „Vielleicht sorgt sich jemand“, überlegt Ellen Hoffmann.

Auf Parkplatz von Gebauer angefahren

Aki wurde in Geislingen auf dem Parkplatz von Gebauer angefahren. „Glücklicherweise hat die Fahrerin des Autos alles richtig gemacht und Polizei und Tierschutz kontaktiert“, fügt sie an. Viele Tiere werden in solch einem Fall einfach liegen gelassen, berichtet sie. Aki wurde ärztlich versorgt und im Tierheim Türkheim aufgenommen. Bislang hat sich kein Besitzer gemeldet, so dass die schwarze Katzenschönheit demnächst in ein neues Zuhause vermittelt werden soll. Aki wirkt momentan noch etwas verwirrt und ängstlich. Eine Quarantänezeit hat die Katzendame schon hinter sich. Als gesund befunden, zog sie bereits in eines der beiden Katzenzimmer ein. Wegen einer bevorstehenden Sterilisation hat sie nochmals in den Quarantänebereich gewechselt. Sie darf nichts essen vor der Operation und wird so vom Futternapf ferngehalten.

Viel Neues in fremder Umgebung also für Aki, die sich zwischenzeitlich den Tierheim-Mitarbeitern als sehr verschmust gezeigt hat. „Tiere haben auch Gefühle“, betont Ellen Hoffmann und bricht eine Lanze für alle „ihre“ Tiere vor Ort. Zurzeit habe das Tierheim zahlreiche „Kitten“, kleine Katzenbabys, die als Fundtiere ins Tierheim gekommen sind. Nur zu Zweit werden die Kleinen an neue Besitzer abgegeben, es sei denn, es sei schon eine ältere Katze im Haushalt. Dann dürfe auch ein einzelnes Kätzchen mitgenommen werden.

Appell an Autofahrer: Tierschutz und Polizei informieren

Ellen Hoffmanns Appell geht auch an die Autofahrer. Erst vor Kurzem musste sie selbst mit ansehen, wie ein Autofahrer eine Katze totgefahren hat und weitergefahren ist. „Anhalten und den Tierschutz verständigen ist immer richtig. Dann kann häufig geholfen werden“, schildert die Fachfrau aus ihrer Erfahrung  heraus.

Neuzugänge im Tierheim kämen immer in Quarantäne, um den bestehenden Tierbestand nicht zu gefährden, sagt sie. Sechs spezielle Quarantäne-Boxen seien derzeit besetzt. „Unsere Katzen-Quarantänestation muss überholt werden“, heißt es derzeit aus dem Tierheim Türkheim. Die Teilnahme an einer Sponsoren-Aktion über das Portal „Better-Place“, soll bei der Finanzierung neuer teurer Quarantänekisten helfen. Mit weiteren Spenden verfolge das Tierheim Türkheim seine Ziele zugunsten heimatloser und kranker Tiere.

Info Gechipte Katzen und Hunde sollten vom Tierbesitzer beim Deutschen Tierschutzbund registriert werden: www.registrier-dein-tier.de und bei findefix.com

Quelle: Geislinger Zeitung https://www.swp.de/suedwesten/staedte/geislingen/tierheim-tuerkheim-tierschuetzer-empfehlen_-haustiere-registrieren-zu-lassen-58411861.html